23.09.2020 - Es gab Zeiten in Deutschland, da wurden viele Bronzeglocken abgenommen und eingeschmolzen. Die Kriege brauchten das edle Metall für Bomben und Granaten. Erst in Zeiten des Wiederaufbaus bekamen viele Kirchen, Städte und Dörfer ihr fröhliches Geläut zurück.
Aber die Stahlgussglocken, die uns jahrelang treu die Zeit schlugen, sind gealtert und müssen ausgetauscht werden. So geschah es auch in Wolgast. Die Stahlglocken wurden dankenswerter Weise bei Andreas Rothbart eingelagert. Ich erfuhr davon und wollte, dass die alten Glocken, die den Wolgastern die Stundenschläge verkündet haben, vor Ort bleiben. Die Kirchgemeinde St. Petri entschied in diesem Sinne, mir die Glocken zum Schrottpreis zu verkaufen.
Frank Kopicki übernahm das Sandstrahlen der Glocken und den Spezialanstrich als großzügiges Sponsoring. So kann Stück für Stück meine Idee umgesetzt werden, dass Wolgast eine eigene Friedensglocke bekommt. Auf dem alten Friedhof an der Feldstraße soll sie stehen und an jedem 6. August, dem Tag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima angeschlagen werden. Gemeinsam mit vielen anderen Friedensglocken auf der ganzen Welt, sendet unsere Stadt Wolgast ein akustisches Zeichen gegen Krieg, Zerstörung und Vertreibung.
OZ - 23.09.2020